Tim Theuerkorn – ein Heilpraktiker heute

big_36386055_0_160-174Die folgenden Absätze sollen zum einen meine Person im Zusammenhang mit meinem Beruf als Heilpraktiker vorstellen, viel mehr aber auch mein Selbstverständnis als Heilpraktiker erklären und damit unter Umständen das etwas verzerrte und mittlerweile antiquierte Bild des Heilpraktikers , das vor allem von den Gegnern der Heilpraktikerzunft propagiert wird,korrigieren. Da man „im Netz“ so allerhand Informationen findet, machen Sie sich am Ende selbst Ihr Bild und entscheiden Sie, ob der Besuch bei einem Heilpraktiker sinnvoll sein könnte, oder nicht.

Anlass für diese Zeilen war nicht zuletzt der Artikel eines Biochemikers, der versuchte, den Heilpraktiker in ein „rechtes“ Licht zu rücken, da die Gesetzgebung, genauer das  gültige Heilpraktikergesetz, ursprünglich ein Abschaffungsgesetz des NS-Regimes war. Der Artikel greift  alle Vorurteile gegenüber Heilpraktikern auf und schert uns dabei noch über einen braunen Kamm … [zum Artikel]

Was für Menschen sind also diese Heilpraktiker, mit Ihren Pendeln, Wünschelruten und Birkenstocksandalen?

Freilich, nach der weitläufigen Meinung, haben wir i.d.R. keinen vernünftigen Schulabschluss und ein Teil der Bevölkerung glaubt sogar, dass man sich den Titel „Heilpraktiker“ so einfach selbst verleihen kann, und dann einfach, gerate wohl, los therapiert. Man merke an: wenn es um die Wirksamkeit der Naturheilkunde geht, streiten Schulmediziner diese eifrig ab, wenn es aber um den Kenntnisstand der Heilpraktiker geht, hantieren wir, von den selben wissenschaftlichen Mündern behauptet, mit gefährlichen Methoden und bringen damit Patienten in Gefahr.

Diese Sorge wäre durchaus berechtigt. Wo man Hand an die Gesundheit legt, besteht grundsätzlich immer ein gewisses Restrisiko. Auch bei Heilpraktikern, das leugnen wir nicht. Und wir werden dieser Verantwortung gerecht, das haben wir seit Jahrzehnten immer wieder bewiesen. Denn wenn wir einfach nur Körperverletzung ohne Therapieerfolge begehen würden, hätten wir unseren Berufsstand bereits selbst abgeschafft, und das wohl schon vor mehr als 50 Jahren. Und wenn wir keine Behandlungserfolge vorweisen könnten, wären wir ebenfalls bereits in der Versenkung verschwunden. Eifriger Aberglaube hält sich meist nur bei staatlichen oder religiösen Institutionen. Daher kann das Wirken der Heilpraktiker nicht einfach in den Bereich des unglaublichen Aberglaubens, des „Mystischen“ und des fahrlässigen Handelns gerückt werden. Die staatlichen und religiösen Institutionen tun sehr viel dafür, dass (Aber)Glaube bestehen bleibt. Wenn also meine Patienten rein wegen des Glaubens an meine Fähigkeiten, und ohne spürbare Ergebnisse zu mir kämen, täten sie das wohl nur einmal, kein weiteres Mal. Sie können gern an den Placebo-Effekt glauben, eine OP-reife Schulter wird er, meiner Auffassung nach, nicht kurieren.

Tatsächlich muss man, um Heilpraktiker zu werden „nur“ einen Hauptschulabschluss haben. Daran hängt sich die deutsche Bildungselite gerne auf. Denn Medizin ist seit je her mit einem gesellschaftlichen Stand verbunden, der sich vom Rest der Bevölkerung absetzen will. Es ist allerdings so, dass egal welchen Schulabschluss man hat, wenn man Heilpraktiker werden möchte,  sich an einer deutschen Behörde einer Prüfung unterziehen muss. Und die hat es in sich. Da bekommt niemand einen Bonus, weil er nicht rechnen oder schreiben kann. Schließlich prüft da ein Amtsarzt. Und der Verlangt medizinisches Fachwissen. Der ein oder andere Amtsarzt betrachtet den Heilpraktiker dabei als medizinischen Laien und auch gerne mal als Klassenfeind, dem man das Leben schwer machen sollte.
Diesen gilt unser Dank, denn Sie haben in den Jahren des Prüfens dafür gesorgt, dass das lose Bildungssystem der Heilpraktiker, das weder ein Studium benötigt, noch einen Lehrplan oder richtige Prüfungsordnung besitzt, qualitativ gewachsen ist, damit trotz 80%iger Prüfungsdurchfälle die Erfolgreichen besser auf ihren Job vorbereitet sind, denn je. Deshalb sorgt die Gründlichkeit deutscher Ämter dafür, dass Heilpraktiker immer besser in ihren Grundkenntnissen werden, und die Diagnose und das Erkennen von Krankheiten ist doch der Grundstock jeder Behandlung. Auf Ämtern wird nicht geschludert, ähnlich wie bei Baugenehmigungen ist man auch hier standesgemäß gründlich. Und das ist  gut so.

Wenn Sie diese Zeilen bis hier hin gelesen haben, stellen Sie sich unter Umständen immer noch die Frage, ob ein Heilpraktiker Ihnen helfen könnte und wenn ja, ob dieser Artikel Ihre Entscheidung irgendwie beeinflusst.

Zu meiner Person:

Geboren 1976 und Vater einer bezaubernden Tochter.
Meine Hobbys waren früher Bodybuilding und Boxen.
Heute ist es meine Tochter, mein Beruf und mein Garten.
Waldorfschüler ohne Abitur.
Abitur am 2. Bildungsweg mit NC 1,9 (ich hätte also auch Jura oder als Fitnesstrainer a.D., Sportwissenschaften, bzw. bei ca. 12 Semestern Wartezeit: Medizin studieren können)

Stattdessen entschied ich mich für 9 Semester Geschichte und Philosophie ohne Abschluss an der Ruhruniversität Bochum. Weshalb ich mich zur Zeit meines „Abgangs“ trotzdem nicht für dümmer als ein Absolvent hielt. Heute liegt das meiste brach. Meine zwei  wichtigsten Erkenntnisse in knapp 5 Jahren Studium: Geschichte wird von den Siegermächten geschrieben und Grammatik und Stil sind wichtiger als Inhalt. Ein Studium macht daher vor allem eins: Gesellschaftskonform.
Meine schöpferische Freiheit war mir jedoch wichtiger.

In der Zeit meines Studiums und davor war ich als Rausschmeißer in Diskotheken, LKW-Fahrer und zuletzt 15 Jahre lang als Fitness-und Gesundheitstrainer tätig. Ich sage Ihnen: gesellschaftlich bin ich weit ´rum gekommen und habe meine Schlüsse gezogen. Heute stehe ich da, wo ich stehen möchte. Das hat dazu geführt, dass ich, als verträumter Waldorfschüler, letztendlich doch noch zu einem relativ nüchternen Realist geworden bin, der die Dinge lieber so sieht wie sie sind, als so, wie eine Gesellschaft es von mir erwartet.
Daher betrachte ich es ebenso als meine Aufgabe als Therapeut,  auch Ihr Weltbild, zumindest ein Stück weit, und nur wenn Sie es gestatten, zu verändern. Denn es lohnt sich durchaus.

Meine erste Sinnkrise als Heilpraktiker durchlebte ich bereits während meiner „Ausbildung“ und Schulzeit als Heilpraktiker-Anwärter. Denn ich wusste bei Gott nicht, was ich später machen sollte. Ich wollte bloß kein Arzt werden, aber Menschen helfen. Dann erlebte ich, wie eine Heilpraktiker-Anwärterin dank Akupunktur von einer vollkommen konfusen Schülerin zur Klassenbesten wurde.

Von da an machte ich mich auf den Weg. Seither habe ich die Wirkung verschiedener naturheilkundlicher Verfahren selbst erfahren. Und ich habe mindestens genau so viel Patienten Akupunktiert, die nicht an einen Erfolg glaubten, wie überzeugte Anhänger dieser Methode. Meine Schlussfolgerung: der Glaube an Erfolg kann die Wirkung deutlich Verstärken. Aber der Aberglaube lässt den Erfolg nicht zwangsläufig ausbleiben.

Wenn die Wissenschaft nicht in der Lage ist, die Wirkungsweisen verschiedener komplementärer und alternativer Therapiemethoden zu beweisen, kann das in meinen Augen nur zweierlei bedeuten:

Entweder ist die Wissenschaft noch nicht in der Lage dazu, oder die Wissenschaft will einfach nicht.

Da ein Großteil der westlichen Gesellschaft die Wissenschaft wie ihren Gott verehrt, tritt sie mit ihm auf der Stelle … Ich bin so vermessen, das zu behaupten und sehe die Wissenschaftler in diesem Moment müde lächeln. Da wir uns lieber mit dem Mars beschäftigen als mit den wirklichen Problemen dieses Planeten, werden wir das Problem hier wahrscheinlich irgendwann durch Exodus lösen: erst Madagaskar, dann zum Mars.

Da eine wissenschaftliche Grundannahme leider bedeutet: „was nicht wissenschaftlich bewiesen ist, gibt es nicht“, bedeutet das für viele empirische Erkenntnisse auf jedem Gebiet des Lebens, den wissenschaftlichen Tod.
Wenn es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gäbe, dass die Sonne im Osten aufgeht, dann wäre das einfach nicht so, und daran wäre nicht zu rütteln*. Folglich handeln wir Heilpraktiker anscheinend nicht nur mit mangelndem Fachwissen sondern auch vollkommen bar jeder wissenschaftlichen Grundlage. Und dennoch erzielen Heilpraktiker  (und naturheilkundlich arbeitende Ärzte!!! Sowas gibt es ja schließlich auch noch) erstaunliche Ergebnisse, weshalb der Zulauf zur Naturheilkunde und Heilpraktikern (beides muss man Inhaltlich erst einmal voreinander trennen) offensichtlich immer größer wird, was einige Interessengruppen zum Handeln veranlasst. Da es in den letzten 40-50 Jahren so gut wie keine positive Presse oder auch nur den Versuch durch die großen, meinungsmachende Medien, gegeben hat, ein anderes , positives Bild des Heilpraktikers darzustellen, kann das eigentlich nur eins bedeuten: wir sind ein ernstzunehmender (Wirtschafts?)Faktor in der Gesundheitsbranche, den aber dort niemand so richtig will. Wir können ja auch eigentlich gar nichts.

Ich nutze also hier das weitgehend freie Medium Internet um das gesellschaftliche Bild des Heilpraktikers zu aktualisieren.

Sie sind herzlich eingeladen, in meiner Praxis den Menschen Tim Theuerkorn kennen zu lernen. Erleben Sie eine Praxis, die ohne Kredit und ohne Standesdünkel aufgebaut wurde, denn sie rückt den Menschen in den Mittelpunkt, und darauf bin ich stolz. Und der Austausch zwischen Patient und Therapeut wird nicht zur Behandlungsziffer auf einer Rechnung. Viele Patienten gehen wegen dieser Aspekte zum Heilpraktiker:  weil Sie dort nicht ein notwendiger Faktor in einer betriebswirtschaftlichen Kalkulation (“Cash Cow”) sind, sondern weil in einer Heilpraxis Ihr Problem zu unserer Aufgabe wird.

Sie glauben das nicht? Machen Sie doch den Versuch. Kommen Sie mit uns Heilpraktikern ins Gespräch und lassen Sie sich nicht ohne zu hinterfragen durch den „Mainstream“ manipulieren. Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom …

Ich freue mich auf ein anregendes Gespräch. 2015-06-27 11.55.57

  • *Ich möchte an dieser Stelle weder die Wissenschaft noch alle Wissenschaftler über einen Kamm scheren. Das mögen wir Heilpraktiker auch nicht und das haben auch die Wissenschaften und Wissenschaftler / Ärzte nicht verdient. Allerdings ist die Wissenschaft in unserer Gesellschaft ein Machtmittel geworden, das viel zu oft von Mietmäulern und Medien zur Desinformation, als denn zur Aufklärung genutzt wird. Deshalb ist es möglich, dass trotz vorliegender alternativer Entwicklungen, die Reichen dieser Welt immer noch wegen Öl Kriege anzetteln und sich dabei eine goldene Nase verdienen. Und deshalb versetzt man uns mit “Ölknappheit” weiterhin in Angst und Schrecken …
    Diesen Aspekt sollte man berücksichtigen, wenn man sich als “aufgeklärter” Mensch, über dieses oder jenes Thema auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse auslässt. Haben wir wirklich immer alle, und vor allem korrekte Informationen, um einen Sachverhalt realistisch beurteilen zu können? Sind wir die “Spezialisten”, für die wir uns halten, wenn wir als Sachbearbeiter einer Versicherung meinen, über medizinische Inhalte dozieren zu können? Könnte es nicht sein, dass der Heilpraktiker, als medizinischer Laie, aufgrund der Gegebenheiten, nicht trotzdem die eine oder andere Erfahrung und damit Fachwissen mehr gewonnen hat?

Die Beinlängendifferenz und der Beckenschiefstand

Ein Großteil der Bevölkerung leidet unter einer Beinlängendifferenz, die häufig schon im Vorschulalter diagnostiziert wird, und welche dann, über Jahre verschleppt, zu weitreichenden Rücken-, Hüft- und Knieproblemen führen kann.
Tatsächlich muss man sich die Frage stellen, ob “Alterserscheinungen” wie die Hüft- oder Kniearthrose und chronische Rückenschmerzen durch Beinlängendifferenzen und damit verbundenen Fehlbelastungen in ihrer Entwicklung begünstigt werden.

An dieser Stelle soll bei der Arthrose-Problematik auf entsprechenden Artikel verwiesen werden, welcher vor einiger Zeit hier veröffentlicht wurde und nicht unberücksichtigt bleiben darf.

Trotzdem muss man sich, vor allem bei asymmetrischen Symptomen, einseitigen Arthroseentwicklung, Meniskusschäden, Ischias-Beschwerden, immer die Frage stellen, was zu einer einseitigen Entwicklung in nur einer Hüfte, Knie oder eben, einseitigem Ischias-Leiden und lateralen Bandscheibenproblematiken führte. Das gilt auch für die beidseitige Hüftarthrose, bei dem oft die gesunde Hüfte der kaputten Hüfte, durch folgende Fehlbelastung zeitlich folgt.

Die Antwort ist recht erstaunlich, wenn man  bedenkt, dass es in geschätzt 9 von 10 Fällen diese Beinlängendifferenz tatsächlich gar nicht gibt!
Zumindest nicht als ursächliches Problem!
Zugegeben: auch in der Praxis Theuerkorn werden ebenso häufig Beinlängendifferenzen in der Eingangsuntersuchung festgestellt. Allerdings kommen Chiropraktiker, Osteopathen und andere Rückentherapeuten i. d. R. zu dem Schluss, dass diese Beinlängendifferenz nur ein Phänomen einer weitreichenderen Problematik einer Beckenfehlstellung ist (Beckendistorsion).
Vor allem stellt man im Behandlungsverlauf meist schon nach den ersten Behandlungen fest, dass diese Beinlängendifferenz reversibel ist, also behoben werden kann.
Es muss natürlich angemerkt werden, dass es auch angeborene und daher irreversible, wachstumsbedingte Beinlängendifferenzen gibt. Solche Menschen erkennt man meistens an den einseitig hohen Schuhabsätzen, welche Beinlängendifferenzen von mehreren Zentimetern bedeuten, und bei denen es ohne Absatzerhöhung nicht schmerzfrei geht.
Differenzen im Millimeterbereich bis hin zu 3,0 Zentimeter hingegen sind i.d.R. erworbene und daher zumeist behebbare Differenzen, die hingegen nur scheinbar als Verlängerung eines Beines auftreten!

Hier stellt sich, wie so oft, die Frage, warum in der Schulmedizin daher mit Einlagen, und im Notfall medikamentöser Symptombehandlung, diese Ursache nicht beseitigt wird?

Schaut man sich das Problem der Beinlängendifferenz genauer an, stell man immer wieder fest, dass eine Beckenfehlstellung Ursache ist, und ein Beckenschiefstand dann jedoch erst aus der, aus der Fehlstellung resultierenden, Beinlängendifferenz entsteht (Beckenfehlstellung => Beinlängendifferenz => Beckenschiefstand). Somit finden wir in der Beinlängendifferenz zwar eine brauchbare Diagnose, nicht aber eine sinnvolle und notwendige therapeutische Behandlungsgrundlage.
Die Behandlungsgrundlage bildet eben die Beckenfehlstellung, die nicht das Gleiche wie der daraus resultierende Beckenschiefstand ist!

Die Diagnose Beinlängendifferenz führt daher i.d.R. zu einer vorhandenen Beckenproblematik, die wiederum meistens ihren Ausgang in einer Blockierung der Kreuzbein-Darmbein-Gelenke (ISG-Blockade) findet.
Die Pathophysiologie der ISG-Blockade ist einleuchtend (auch für Wissenschaftler, wenn sie denn wollen) und belegbar.

Der knöcherne Beckengürtel besteht aus drei wesentlichen Knochenstrukturen, welchen durch drei Gelenke zu Beweglichkeit verholfen wird. Das Kreuzbein als Fortsatz der Lendenwirbel wird rechts und links von den Darmbeinen eingefasst. Hier finden wir rechts und links je ein Kreuzbein-Darmbein-Gelenk (ISG). Die zwei Darmbeine laufen vorne am Schambein zusammen. Auch Sie werden durch eine knorpelige Gelenkverbindung, der Schambeinfuge (Symphyse) beweglich gehalten. Die weitere Anatomie des Beckens soll an dieser Stelle in den Hintergrund treten.
Das Problem der Beckendistorsion wird vor allem durch die Beweglichkeit der ISG-Gelenke hervorgerufen, welche sich zumeist nach vorne (ventral), oder nach hinten (dorsal) verschieben. Durch die Beweglichkeit der Schambeinfuge kommt es dann wiederum zu einer umgekehrten Verschiebung des gegenüberliegenden ISG-Gelenks in die entgegengesetzte Richtung. Das klassische Bild einer Beckendistorsion, ist also genau genommen erst mal einen Beckenverwringung / Beckenverdrehung (Distorsion).
Durch die folgende Lageveränderung der zwei Darmbeine und einer Steilstellung des nach ventral gekippten Darmbeins, kommt es zu einer Veränderung des Hüftgelenkwinkels und damit Fehlstellung der Hüfte und resultierender (scheinbarer) Beinlängendifferenz.
Die Diagnose des Beckenschiefstandes lässt sich i.d.R. dann erst im Stehen feststellen, wenn das scheinbar längere Bein das gleichseitige Darmbein in der Frontalebene verschiebt.

Die Symptome der Beckendistorsion oder einer ISG-Blockierung sind vielfältig. Sie beginnen häufig mit Druckschmerz im Bereich des ventral verlagerten Darmbeins. Schmerzen können auch im Bereich des nach dorsal verlagerten Darmbeins auftreten.
Durch eine anhaltende Beckendistorsion, kommt es in Folge zu einer Kippung und Verdrehung (Rotation) der Lendenwirbel mit Skoliosebildung (Rotationsskoliose) und dann entsprechender Begleitsymptomatik. Hier kann es dann dauerhaft zu Bandscheibenkompressionen und Diskusprolaps kommen, mit entsprechender lateraler Schmerzsymptomatik, bzw. Ischiassyndrom. Sobald man eine einseitige neurologische Symptomatik der unteren Extremitäten vorfindet, sollte man immer eine Beckendistorsion untersuchen und ggf. behandeln.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass z.B. eine laterale Bandscheibenprotusion (Bandscheibenvorwölbung) in ihrer Schmerzsymptomatik, durch eine Behebung der Beckengelenksblockaden ausgesprochen günstig beeinflusst werden kann. Oft können akute Ischias-Beschwerden rasch beseitigt werden.
Durch die veränderten Hüftwinkel kann es zu Fehlbelastung derselben, sowie Fehlbelastungen der Knie mit resultierenden Beschwerden der Innen- oder Außenmenisken und X-oder O-Bein-Stellung kommen. Auch Senk- und Spreizfüße sowie einseitiger Hallux valgus sollte in Verbindung mit einer Korrektur der Beckenstellung, wenn feststellbar, behandelt werden.
Selbst HWS-Symptome, Kopfgelenksblockaden, Schulter-Arm-Syndrom und Tennisarm etc., können durch Beckendistorsionen in ihrem Entstehen und Verlauf begünstigt werden.

Durch die anhaltende Fehlstellung der Hüften, Knie, Wirbelsäule bis zum Kopf, kommt es zu meist einseitigen Beschwerden in allen Bereichen der Wirbelsäule und oberen sowie unteren Extremitäten.

Das Geschilderte zeigt, dass eine Beinlängendifferenz viel zu oft in der Inspektion zwar festgestellt werden kann, durch eine Beckenfehlstellung jedoch tatsächlich gar nicht vorhanden ist. Vielmehr ist die Diagnose einer Beinlängendifferenz ausgesprochen wichtig für die genauere Diagnose der Beckendistorsion, und leitet die weiteren Behandlungsschritte ein. Die Verlagerten Darmbeine lassen sich am hinteren oberen Darmbeinkamm (SIPS) palpieren und ergeben hier das eindeutige Bild einer Distorsion, welche sich dann ggf. durch Röntgenbilder belegen lässt.

Fatal kann die Diagnose Beinlängendifferenz allerdings werden, wenn ihr mit Einlagen versucht wird entgegen zu steuern und es so folglich zu einer Fixierung der Beckenfehlstellung kommt, die dann mit der Zeit immer schwieriger zu behandeln wird, da eine Behandlung muskulärer Fehlstellungen und Dysbalancen mit behandelt werden muss, und den Behandlungsverlauf aufwendiger und schwieriger macht.

Die Behandlung mit Muskelrelaxantien i.m. verabreicht, birgt häufig die Gefahr, dass sich Blockaden zwar lösen, durch den herabgesetzten Muskeltonus jedoch umso schneller wieder manifestieren. So öffnet diese konservative Methode häufig den Weg zu wiederkehrenden Blockaden, welche später als “chronisch rezidivierende” Gelenksblockaden ohne erkennbare Ursache, so manchem Patienten das Leben erschweren.

Literatur:
Dr. Wilh. P. Ackermann – Die gezielte Diagnose und Technik der Chiropraktik, Arbeitsbuch, Usp-Publishing, 4. Aufl. 2008

Makuladegeneration Teil III: Erfahrungen aus der Praxis

Erfahrung aus der Praxis
Aus eigener Erfahrung in meiner Tätigkeit als Heilpraktiker mit einer 83 jährigen Patientin, kann ich folgendes zur Behandlung durch (Ohr)-Akupunktur berichten:
Die Frau leidet unter trockener Makuladegeneration, mit einem Sehverlust von über 80% im rechten, und über 90% im linken Auge. Die lapidare Feststellung der Ärzte lautete „von einer trockenen Makuladegeneration werden Sie wenigstens nicht blind.“ – Dass aus der trockenen eine feuchte MD werden kann, teilte ihr niemand mit. Ich habe diesen Umstand während eines Beratungsgespräches vorsichtig erwähnt, ohne zu größerer Sorge oder Panik verleiten zu wollen.
Nach rund 8 Therapiesitzungen in einem Intervall von rund 2 Terminen Pro Woche, konnte eine kurzzeitige Verbesserung der Sehfähigkeit festgestellt werden. Schwarze Flecken, die sich im Sichtfeld seit einiger Zeit bemerkbar gemacht hatten waren verschwunden, Verzerrungen wurden als weniger stark wahrgenommen, zeitweise war Fernsehschauen wieder besser möglich. Ebenso verschwand der Augendruck, der zu einer Dauerbelastung geworden war.  Zeitweise wurde der Augendruck morgens noch wahr genommen. Die Resonanz der Patientin auf die Therapie war an dieser Stelle ausgesprochen positiv.
Danach kam eine Periode der Stagnation, bei der das Sehen zumindest nicht auffällig schlechter wurde. Die Behandlung wurde kurzzeitig unterbrochen, um dann wieder regelmäßig durchgeführt zu werden.
Letztendlich konnten wir feststellen, dass die Akupunktur langfristig das Voranschreiten der Degeneration deutlich zu verlangsamen scheint. Bei der Beurteilung, ob das qualitative Sehen tatsächlich besser wird oder wurde, bin ich, als Therapeut, sehr vorsichtig und kann mich nur auf die Aussagen meiner Patientin verlassen. Zeitweise sind offensichtlich Sehverbesserungen wahrnehmbar. Offenbar  scheint die Patientin selbst „tagesformabhängig“, die Sehqualität unterschiedlich wahr zu nehmen.
Ziel der Therapie war es, das Gehirn selbst (die Patientin hatte vor 2 Jahren einen Schlaganfall) und das Auge, durch eine Aktivierung des Energieflusses zu regenerieren. Aufgrund der unterschiedlichen Intervalle der Behandlungen kann eine Sehverbesserung, bzw. Verschlechterung in Abhängigkeit zur Häufigkeit der Behandlungen, auch durch die Patientin selbst, festgestellt werden.
Grundsätzlich bietet sich diese Behandlungsmethode an, da sie vor allem schonend und ohne Nebenwirkungen abläuft. Gerade bei älteren Patienten lässt sich diese minimalinvasive Therapie mit sterilen Einmalnadeln, auch per Hausbesuch beim Patienten durchführen. Allerdings denke ich, dass auf Dauer eine permanente Wiederholung der Anwendungen notwendig ist, wenn langfristig wenigstens das Voranschreiten der Degeneration der Makula aufgehalten werden soll. Bislang wurden über 25 Behandlungen an der Patientin durchgeführt.

Nicht zuletzt sollte man, wenn man als Naturheilkundler oder Alternativmediziner betreut, ein Problem ganzheitlich betrachten. So muss, meiner Meinung nach, vor allem die bisherige Krankheitsgeschichte (Schlaganfall, niedriger Blutdruck – der ja schulmedizinisch angeblich keinen Schaden verursachen kann, meiner Ansicht nach allerdings zu nicht unwesentlichem Sauerstoffmangel im Organismus führt, weshalb Niederdruckpatienten oft über Müdigkeit und Gedächtnisverschlechterungen klagen.) berücksichtigt werden, und ebenso die aktuelle Lebenssituation.
Wenn in einem Alter über 80 Jahren, langsam die Perspektiven schwinden, man öfter Müde wird und gedanklich nicht mehr so weit in die Zukunft blicken mag, dann werden psychosomatisch mit Sicherheit damit verbundene Ängste, in der Sehfähigkeit der Augen ihren Ausdruck finden. Die Weitsicht leidet darunter ebenso sehr, wie das detaillierte Sehen, mit dem man ursprünglich Pläne schmiedete und einen genauen Lebensentwurf entwickelte. Nicht nur der Blick durch die Augen wird getrübt, sondern auch der Blick in die Zukunft wird unklar, verschwommen und verzerrt, je näher man einem möglichen Lebensende kommen mag. Die Zukunft ist nicht nur in Hinblick auf das Leben ungewisser als Jahre vorher, sondern auch in Hinblick auf das Lebensende sieht man überhaupt nicht mehr klar, was auf einen zukommt.
Es sollte wichtig sein, wenn ein entsprechendes Vertrauensverhältnis gewachsen ist, mit alten Menschen, über solche Ängste zu reden, wenn sie denn vorhanden sind.
So finden wir abschließend also drei Behandlungsebenen, auf der ganzheitlich behandelt werden sollte: einer psychischen, einer organischen und einer symptomatischen Ebene. Nur wenn alle drei Behandlungsebenen berücksichtigt werden, kann für die Zukunft eine erfolgversprechende Therapie der Makuladegeneration gefunden werden.

Makuadegeneration Teil I: schulmedizinische Therapie
Makuladegeneration Teil II: alternativmedizinische Therapie