Impingement-Syndrom der Schulter

Subacromidiale Enge im Schultergelenk. Es resultieren häufig Schleimbeutel- und Sehnenentzündungen mit Schmerzhafter seitlicher Armhebung (Abduktion). Im fortgeschrittenen Stadium auch Schädigung der Supraspinatussehne durch Aufreibung und Verkalkung eines chronisch entzündeten Sehnenapparates.

Es ergibt sich folglich ein, im fortgeschrittenen Stadium häufig dauerhaftes Schmerzsyndrom der Schulter, welches auch in Ruhe, besonders in Seitlage und bei alltäglichen Tätigkeiten, zur erheblichen Last wird. Sehnen und Schleimbeutel neigen bei andauernder Fehlbelastung zur chronischen Entzündung.

Ursachen
Häufiges Überkopfarbeiten und Überbelastung der Schulter-Nackenmuskulatur, besonders der Rotatorenmanschette und des M. Trapezius,  durch einseitige Tätigkeiten, führt zur Kontraktur und Verspannung derselben Muskulatur. In der Regel finden wir beim Impingement-Syndrom ausgesprochen Schmerzhafte Myogelosen (Verspannungsknötchen) des Nackenmuskels M. Trapezius. Resultat ist eine Veränderung der Statik der Hals-Nackenmuskulatur, mit entstehender Zugwirkung der Muskulatur Richtung Kopf (nach kranial). Da diesem Impuls auch Schulter- und Armmuskeln folgen müssen, kommt es zu einer Veränderung der Lage des Oberarmkopfes (Caput humeri) im Schultergelenk, mit Verengung des Schulterspaltes unter dem Schulterdach (Acromion). Der Oberarmknochen wird durch die Zugwirkung der verkürzten Muskulatur quasi „angehoben“ und strebt gegen das Schulterdach. Hier kommt es dann zur schmerzhaften Bewegungseinschränkung und häufig zum Entstehen einer Arthrose und Entzündungen durch wiederholtes Reiben des Oberarmknochens am Schulterdach. Der Schleimbeutel, der direkt unter dem Acromion die Bewegung des Oberarmknochens „puffert“, neigt zur chronischen Entzündung  (Bursitis) durch zu starke Reibung und Druck.

Die Situation der Schulter-Nackenmuskulatur kann darüber hinaus durch Fehlstellungen, Fehlbildungen und Verschleiß der Wirbelsäule ungünstig beeinflusst werden. Vor allem im Bereich des 5. Halswirbels bis 2. Brustwirbels, kommt es bei Fehlstellungen der Wirbelkörper zu resultierenden Fehlstellungen und Fehlspannungen der angebundenen Muskulatur, hier vor allem der Schulter-, Nacken- und Schulterblattmuskulatur.

Schulmedizin
In der Schulmedizin wird bei entstehenden Entzündungsgeschehen der Sehnen und Schleimbeutel vor allem mit entzündungshemmenden Medikamenten, besonders Cortison behandelt. Daneben wird versucht mit Physiotherapie und manueller Therapie das Gelenk zu mobilisieren und zu entlasten. Auch Muskelaufbau und Verbesserung der Koordination gehören zum Behandlungskonzept.

Schlagen diese Therapiekonzepte nicht an, sind aus Sicht der Schulmediziner viel zu häufig operative Eingriffe an der Schulter notwendig. Sowohl bei der arthroskopischen Operation als auch bei der offenen Operation werden Teile des Gelenks entfernt, um Beweglichkeit wieder herzustellen. Was weg ist, kann ja nicht mehr stören …

Das hält den Prozess der  progressiven Dysbalance der Schulter-Nackenmuskulatur allerdings nicht auf.

Alternative Behandlungskonzepte

Muskelentspannung
Bei den alternativen Behandlungskonzepten steht vor allem die Entspannung (Detonisierung) der Muskulatur und eine Repositionierung der Gelenke wie Schulter, Ellbogen und Wirbelsäule im Vordergrund. Ein operativer Eingriff war, aus den Erfahrungen in der Praxis Theuerkorn, bislang in keinem Fall notwendig. Selbst dann nicht, wenn Orthopäden dem Patienten bereits zu diesem Schritt geraten hatten.

Die Behandlungsdauer schwankt bei diesem Problem zwischen 3-6 Sitzungen. Es ist durchaus möglich, dass andere Fälle eine längere Behandlungsdauer erfordern. In den  ersten zwei Sitzungen wird vor allem chiropraktisch das Skelett behandelt und mit Hilfe der Ohrakupunktur und Tape-Anlagen versucht, die Muskulatur, welche das Schultergelenk beeinflusst, zu regulieren. Ein besonderes Augenmerk gilt der (Akupressur)Massage, welche bei jeder Sitzung erhebliche Bewegungsverbesserung der Halswirbelsäule und Reduktion der Spannungsknoten  (Myogelosen) der Nackenmuskulatur bringt.

Im Übrigen darf eine Beckenfehlstellung bei der Behandlung des Impingement-Syndroms nicht übersehen werden. Leider denkt kaum ein Schulmediziner (ganzheitlich) von einer Schulter bis zu den Beckengelenken.

In den folgenden Sitzungen tritt die Chiropraktik in den Hintergrund und es werden manuelle Methoden zur Entspannung der Muskulatur wiederholt. Je nach Ursache (Psychosomatisch: Stress?) kommt hier auch wieder der Ohrakupunktur eine wesentliche Bedeutung zu. Fehlen kann sie hingegen bei keiner Therapiesitzung. In der Abschlusssitzung wird ein letztes Mal die Wirbelsäule und Schultern auf Fehlstellungen hin untersucht, und ggf. korrigiert. In manchen Fällen kann eine weitere Versorgung mit entspannenden Schulter-Nacken-Tapes in regelmäßigen Abständen sinnvoll sein. Die Patienten empfinden gerade hier die Tape-Anlagen als sehr wohltuend und verleihen ihnen dauerhafte Sicherheit.

Muskelaufbau?
Muskelaufbau der Schultermuskulatur, hier der Schulter-Nacken-Muskulatur, wird ausdrücklich vermieden, da mit dem Muskelaufbau gleichzeitig eine erneute Erhöhung der Muskelspannung (Hypertonus) im Bereich der Schulter und des Nackens erreicht wird, die dem Problem kontraproduktiv entgegen steht. Lediglich die Kräftigung des unteren Nackenmuskelanteils (M. Trapezius, pars ascendes), zur Entlastung des oberen Nackenmuskelanteils (M. Trapezius, pars descendes) und des Schulterblatthebers (M. Levator scapulae), wird als Gymnastikübung in das Therapiekonzept integriert.

Behandlungsdauer
Geht die Schulmedizin von der Notwendigkeit langanhaltender Behandlungsserien aus, habe ich in der Praxis die Erfahrung gemacht, dass nach Wiedervorlage der Fälle im Abstand von erst 3, dann 6 Monaten jeweils eine chiropraktische Kontrollbehandlung und weitere Behandlung der Region der Halswirbelsäule notwendig ist, ohne das sich bis dahin Beschwerden wieder deutlich verschlimmerten. Daher erfolgt dann wiederum die Empfehlung, alle 6 Monate zur Kontrolle vorstellig zu werden, um ein Neuentstehen der Schmerzproblematik zu verhindern. In manchen Fällen wird mit Ohrakupunktur kombiniert.

Erweisen sich Fälle hartnäckiger als gewohnt, wird der Säurestatus des Patienten untersucht, um ggf. mögliche Ursachen durch eine Übersäuerung der Muskulatur erklären zu können. Fällt die Testung positiv aus, wird mit einer isopathischen und biochemischen Behandlung begonnen. Zur Entsäuerung der Muskulatur werden Bikarbonate, Magnesium phosphoricum und Zitronen- oder Armeisensäure oral substituiert. Auch die subkutane oder intramuskuläre Injektion von Zitronen- oder Armeisensäure kann u.U. hilfreich sein, wird allerdings in der Praxis Theuerkorn als Behandlungsmethode nicht praktiziert.

Wenn ein generalisiert hoher Muskeltonus beim Patienten festgestellt wird, kann diese Vorgehensweise angezeigt sein. Die Behandlung mit Isopathika und Bikarbonaten muss allerdings mindesten 3-6 Monate durchgeführt werden. Eine Kontrolluntersuchung sollten dann mindestens alle 6 Monate erfolgen, wenn nicht sogar alle 3 Monate.

Berücksichtigt werden muss auch eine eventuelle medikamentöse Therapie, welche den Muskeltonus negativ beeinflusst. So neigen vor allem Schilddrüsenmedikamente (Thyroxin, L-Thyroxin), ASS und Betablocker dazu, den Muskel zu übersäuern, zu Verspannen und den gesamten Muskeltonus des Patienten zu erhöhen, mit dem Resultat chronischer Verspannungen und Muskelverhärtungen. Solche Medikationen sind ggf. notwendig und können nicht ohne weiteres abgesetzt werden. Nicht zuletzt der wahllose Gebrauch von Kalzium bei vermeindlichen Osteoporosepatienten kann zu Muskelverhärtungen führen[1]. Diese Substitution ist allerdings häufig unsinnig.

Die hier gemachten Aussagen vertreten keinen wissenschaftlich anerkannten Standpunkt. Die hier gemachten Aussagen können und wollen eine möglicherweise notwendige therapeutische Behandlung nicht ersetzen. Bei anhaltenden Beschwerden suchen Sie bitte immer Rat bei einem Arzt oder Heilpraktiker.

Aus rechtlichen Gründen weise ich besonders darauf hin, dass bei keiner der aufgeführten Therapien der Eindruck erweckt werden soll, dass hier ein Heilungsversprechen meinerseits zugrunde liegt bzw. Linderung oder Verbesserung einer Erkrankung garantiert oder versprochen wird.


[1] Dies führt dazu, dass die älteren Semester unsere Mitbürger dazu neigen, vor dem Schlafengehen Magnesium gegen nächtliche Wadenkrämpfe einzunehmen. Magnesium ist ein Antagonist („Gegenspieler“) von Kalzium, der die Wirkung des Kalziums aufhebt. Wenn Patienten nach der regelmäßigen Gabe von Kalzium dazu neigen, nächtliche Wadenkrämpfe zu bekommen, bedeutet das, dass es zu einem Kalziumüberschuss im Muskel kommt, da das Kalzium offensichtlich nicht im Knochen ankommt, für den es jedoch bestimmt war. Die Notwendigkeit der Kalziumgabe ist daher fraglich. Grundsätzlich neigt Kalzium dazu, zu verhärten. Im Knochen soll es das, im Muskel nicht. Es sollte abgeklärt werden, warum Kalzium im Knochen ungenügend eingebaut wird. Bewegungsmangel ist eine zu leichte Erklärung. Darmdysbiosen können zu einem Mangel an Kalzium führen. Allerdings ist die Kalziumgabe dann sinnlos und macht ggf. Nierensteine. Schilddrüsenfehlfunktionen können hingegen den Knochenstoffwechsel negativ beeinflussen, wodurch entweder zu viel Kalzium aus dem Knochen geholt wird, oder wiederum zu wenig im Knochen ankommt. In jedem Fall wäre auch dann eine Kalziumgabe unsinnig, da der Knochen es nicht aufnimmt, oder es im Muskel als weiterer Kalziumspeicher eingelagert wird.  Ich gehe davon aus, dass die Pharmalobby sich einen Absatzmarkt für Kalzium geschaffen hat, indem es den unsinnigen Gebrauch von Kalzium empfiehlt, wenn es zur physiologischen Abweichungen der Knochenstruktur im Zusammenhang mit dem Alter des Patienten kommt.