Makuladegeneration Teil II: alternativmedizinische Therapie

Quelle: „Makuladegeneration – Schulmedizinische und alternative Therapieverfahren im Vergleich“ Hrsg.: SOS Augenlicht e.V., 4. Aufl. 2009.

Verfahren nach Hancke
Die Methode wurde vom Heilpraktiker und Augenoptikermeister Jürgen Hancke entwickelt und stellt im Moment, laut SOS Augenlicht e.V., die erfolgreichste alternativmedizinische Behandlungsmethode, sowohl bei feuchter als auch trockener MD dar.
Der Heilpraktiker Hancke arbeitet dabei mit Hilfe der Akupunktur, an einer zerebralen Netzhautstimulation, bei der vornehmlich Gehirnbereiche durch Akupunktur stimuliert werden, die für die Augen verantwortlich sind. Ziel ist es, die „Steuerzentrale“ Gehirn als Ursache der Erkrankung mit zu therapieren.
Der Optiker Hancke setzt darüber hinaus eine spezielle Therapiebrille ein, um Fehlsichtigkeit zu korrigieren und vor allem das Sehzentrum zu entlasten. Außerdem wird der Patient in seinem Verhalten und Umgang mit seiner Augenerkrankung geschult.
Dazu müssen anfangs mehrere Sitzungen Akupunktur pro Tag vorgenommen werden. Es werden 5-10 Nadeln im Stirnbereich gesetzt. Danach wird dem Patienten eine auf die Akupunktur abgestimmte Brille angefertigt.
Nach Hancke sind ein Teil der toten Netzhautareale nur inaktiv und können durch Akupunktur wieder stimuliert werden. Laut seinen Angaben werden von den Augenärzten zu viele Areale als tot erklärt und somit eine tatsächliche Therapiemöglichkeit von noch vorhandenen, funktionstüchtigen aber inaktiven Netzhautarealen, außer acht gelassen.
Die Erfahrungen mit dieser Methode sind meist positiv. Seltener wird auch von schlechten Erfahrungen berichtet, die insbesondere keine Verbesserung des Sehvermögens betonen. In verschiedenen Fällen sei ein Stillstand der Erkrankung erzielt worden. In manchen sogar Sehverbesserungen. Risiken gibt es bei dieser Therapie keine. Infektionen an den Einstichstellen der Akupunkturnadeln sind in der Regel, vor allem wenn sterile Einmalnadeln verwendet werden, ausgesprochen selten. Es kann manchmal zu Hämatomen an der Einstichstelle kommen.

Verfahren nach Bangerter
Prof. Dr. Bangerter war schulmedizinischer Augenheilkundler und entwickelte die nach ihm benannte alternativmedizinische Methode, zur Behandlung trockener und feuchter MD.
Hier wird chinesische Akupunktur mit Röntgenbestrahlung kombiniert. Es konnte in verschiedenen Fällen ein Stoppen der Degeneration erreicht werden. Vor allem die Akupunktur hat es hier zum Ziel, die Durchblutung  und den Stoffwechsel, vor allem bei der trockenen MD zu verbessern.
Mit einer gebogenen Injektionsnadel werden unbekannte Substanzen in die Nähe der Netzhaut injiziert. Außerdem werden  durchblutungsfördernde Medikamente und Vitamine verabreicht. Zudem soll mit der Inhalation eines Sauerstoffkohlendioxidgemisches die Durchblutung verbessert werden. Dazu wurde in einzelnen Fällen feuchter MD Röntgenbestrahlung, sowie retrobulbäre Kortisonspritzen eingesetzt.
Die Abwägung der Risiken dieser Methode ist schwierig, da man die verwendeten Substanzen nicht kennt. Ein Verletzungsrisiko besteht grundsätzlich bei Injektionen, so natürlich auch bei solchen in die Augenhöhle. Außerdem muss man immer an das relativ hohe Risiko, einer möglichen Schädigung der Netzhaut durch Röntgenbestrahlung, denken. Die Risiken sind trotzdem nicht so hoch einzuschätzen, wie bei den hier bereits geschilderten schulmedizinischen Verfahren. Der Einsatz von Bestrahlung ist, aufgrund seiner nicht erwiesenen Wirksamkeit, allerdings fragwürdig. Manche Patienten berichten von merklichen Irritationen und negativen Auswirkungen durch die Bestrahlung.
Vereinzelt berichten Patienten von einer Verbesserung der Sehfähigkeit, die manchmal nur kurz anhielt, manchmal auch länger. Eine dauerhafte Stagnation der Erkrankung konnte bislang auch hier nicht erreicht werden.

Verfahren nach Boel
Auch bei dem Verfahren des Dänen John Boel wird Akupunktur eingesetzt. Es lässt sich damit sowohl feuchte als auch trockene MD behandeln. Ebenso wird bei diesem Verfahren versucht, durch Aktivierung von Energiebahnen eine Verbesserung des Stoffwechsels und eine Selbstheilung der Gefäße im Auge zu erreichen. Ziel dieser Methode ist nicht nur eine Stabilisierung der Erkrankung, sondern auch eine Verbesserung der Sehfähigkeit.
Es werden hierzu 12 Punkte akupunktiert. Es sind dabei 2 Sitzungen pro Tag notwendig, wobei bei jeder 2. Behandlung wieder die gleichen Punkte gestochen werden. Ein Behandlungsblock erstreckt sich dabei über rund 10 Sitzungen. Es muss außerdem regelmäßig nachbehandelt werden.
Wie bei den meisten alternativmedizinischen und naturheilkundlichen Verfahren, gibt es auch hier keine anerkannten wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit dieser Methode. Die Aussagen zu der Methode sind sehr verschieden, allerdings finden wir diese Tatsache bei fast allen, auch schulmedizinischen Methoden vor.
Die Risiken der Akupunktur wurden bereits erwähnt, sie sind verschwindend gering. Auch hier können keine entstandenen Komplikationen genannt werden. Gesundheitliche Nachteile sind von dieser Methode nicht zu erwarten. Lediglich ein Ausbleiben der Wirkung und ein ungehindertes Voranschreiten der MD, muss mit einkalkuliert werden.
So sind auch die Erfahrungen mit der Methode sehr unterschiedlich. Es gibt Berichte von Sehverbesserungen und Berichte von keinen wahrgenommenen Veränderungen. Von Sehverschlechterungen wird hingegen gar nicht berichtet. Die meisten Patienten nehmen allerdings überhauptkeine Wirkung wahr.
Die klassische Augenheilkunde hingegen „verreist“, wie so oft, diese alternativmedizinische Methode, hat aber selbst, wie wir sehen, keine deutlich besseren Ergebnisse zu liefern.
Da es mittlerweile anerkannte Studien zur Akupunktur gibt, ist von einem Versuch, sich mit dieser Methode behandeln zu lassen aufgrund des geringen Risikofaktors trotzdem nicht abzuraten.
SOS Augenlicht empfiehlt hingegen diese Methode sogar, da ein hier erreichter Stillstand der MD in jedem Fall erstrebenswert ist.  Ebenso stellt sich die Frage, warum so wenige Erfolge durch diese Methode erzielt werden. Möglicherweise könnte es an der knappen und so unzureichenden Ausbildung von Therapeuten, während einer nur 3-tägigen Fortbildung, liegen.

So viel zu den schul- und alternativmedizinischen Verfahren.

Was gibt es aber Grundsätzlich an Möglichkeiten, Risiken, an einer Makuladegeneration zu erkranken, zu minimieren?
Grundsätzlich sollte man ab dem 55. Lebensjahr regelmäßig zum Augenarzt gehen und den Status seiner Augen überprüfen lassen. Dies gilt besonders für Risikogruppen wie Raucher und Übergewichtige. Allerdings sollten sicherlich auch solche Berufsgruppen über Prävention nachdenken, die durch ihre Arbeit am PC etc. einer größeren Gefahr ausgesetzt sind, dieser Krankheit anheim zu fallen. Daneben können Stress, Bewegungsmangel sowie Toxine Belastungsfaktoren sein. Ebenfalls gilt es, übermäßige Sonneneinstrahlung zu meiden. Insbesondere lange Meeraufenthalte, reflektierender Schnee und tiefstehende, blendende Sonneneinstrahlung können das Netzhautgewebe schädigen. Bildschirmarbeit, langes Fernsehen und Lesen ermüden die Augen und sollten durch eine optimal angepasste Brille und Ruhepausen für die Augen kompensiert werden.

Symptome, die grundsätzlich den Weg zum Augenarzt einleiten sollten, sind dauerhaftes Augenbrennen, Druckgefühl und andere wiederkehrende Reizungen des Auges.
Wenn Helligkeit, Schärfe und Kontrast deutlich schwächer werden, muss die Sehfähigkeit überprüft werden.

Festhalten kann man auch, dass Vitaminbehandlungen den Prozess der Degeneration verlangsamen, aber nicht aufhalten können. Hier stellt sich die Frage, ob eine Vitamintherapie sinnvoll ist, oder ob man eher im Rahmen einer „Ernährungsumstellung“ die Vitaminaufnahme optimiert, bzw. ob funktionelle Störungen bei der Vitaminaufnahme behandelt werden sollten.
Beim Vergleich der Risiken mit den Therapieerfolgen, stellt sich die Frage, ob das Risiko in den meisten Fälle eine Operation oder andere Eingriffe lohnenswert erscheinen lässt. Auch hier unterscheiden sich die gemachten Erfahrungen bei ein und derselben Therapiemethode häufig.

Die Alternativmedizin hingegen wird im deutschen Gesundheitswesen zu oft skeptisch betrachtet. Das unabhängig davon, ob ein Arzt oder Heilpraktiker versucht, neue Wege zu gehen. Trotzdem scheinen Ärzte immer öfter den alternativen Behandlungsweg zumindest zu empfehlen.
Letzten Endes bedarf es in unserem Gesundheitssystem immer eines wissenschaftlichen Beweises einer Heilmethode, um anerkannt zu werden. Auch, wenn offenbare Heilerfolge, die (noch) nicht erklärt werden können, dabei unberücksichtigt bleiben.

Makuladegeneration Teil I: schulmedizinische Therapie
Makuladegeneration Teil III: Erfahrungen aus der Praxis

Makuladegeneration Teil III: Erfahrungen aus der Praxis

Erfahrung aus der Praxis
Aus eigener Erfahrung in meiner Tätigkeit als Heilpraktiker mit einer 83 jährigen Patientin, kann ich folgendes zur Behandlung durch (Ohr)-Akupunktur berichten:
Die Frau leidet unter trockener Makuladegeneration, mit einem Sehverlust von über 80% im rechten, und über 90% im linken Auge. Die lapidare Feststellung der Ärzte lautete „von einer trockenen Makuladegeneration werden Sie wenigstens nicht blind.“ – Dass aus der trockenen eine feuchte MD werden kann, teilte ihr niemand mit. Ich habe diesen Umstand während eines Beratungsgespräches vorsichtig erwähnt, ohne zu größerer Sorge oder Panik verleiten zu wollen.
Nach rund 8 Therapiesitzungen in einem Intervall von rund 2 Terminen Pro Woche, konnte eine kurzzeitige Verbesserung der Sehfähigkeit festgestellt werden. Schwarze Flecken, die sich im Sichtfeld seit einiger Zeit bemerkbar gemacht hatten waren verschwunden, Verzerrungen wurden als weniger stark wahrgenommen, zeitweise war Fernsehschauen wieder besser möglich. Ebenso verschwand der Augendruck, der zu einer Dauerbelastung geworden war.  Zeitweise wurde der Augendruck morgens noch wahr genommen. Die Resonanz der Patientin auf die Therapie war an dieser Stelle ausgesprochen positiv.
Danach kam eine Periode der Stagnation, bei der das Sehen zumindest nicht auffällig schlechter wurde. Die Behandlung wurde kurzzeitig unterbrochen, um dann wieder regelmäßig durchgeführt zu werden.
Letztendlich konnten wir feststellen, dass die Akupunktur langfristig das Voranschreiten der Degeneration deutlich zu verlangsamen scheint. Bei der Beurteilung, ob das qualitative Sehen tatsächlich besser wird oder wurde, bin ich, als Therapeut, sehr vorsichtig und kann mich nur auf die Aussagen meiner Patientin verlassen. Zeitweise sind offensichtlich Sehverbesserungen wahrnehmbar. Offenbar  scheint die Patientin selbst „tagesformabhängig“, die Sehqualität unterschiedlich wahr zu nehmen.
Ziel der Therapie war es, das Gehirn selbst (die Patientin hatte vor 2 Jahren einen Schlaganfall) und das Auge, durch eine Aktivierung des Energieflusses zu regenerieren. Aufgrund der unterschiedlichen Intervalle der Behandlungen kann eine Sehverbesserung, bzw. Verschlechterung in Abhängigkeit zur Häufigkeit der Behandlungen, auch durch die Patientin selbst, festgestellt werden.
Grundsätzlich bietet sich diese Behandlungsmethode an, da sie vor allem schonend und ohne Nebenwirkungen abläuft. Gerade bei älteren Patienten lässt sich diese minimalinvasive Therapie mit sterilen Einmalnadeln, auch per Hausbesuch beim Patienten durchführen. Allerdings denke ich, dass auf Dauer eine permanente Wiederholung der Anwendungen notwendig ist, wenn langfristig wenigstens das Voranschreiten der Degeneration der Makula aufgehalten werden soll. Bislang wurden über 25 Behandlungen an der Patientin durchgeführt.

Nicht zuletzt sollte man, wenn man als Naturheilkundler oder Alternativmediziner betreut, ein Problem ganzheitlich betrachten. So muss, meiner Meinung nach, vor allem die bisherige Krankheitsgeschichte (Schlaganfall, niedriger Blutdruck – der ja schulmedizinisch angeblich keinen Schaden verursachen kann, meiner Ansicht nach allerdings zu nicht unwesentlichem Sauerstoffmangel im Organismus führt, weshalb Niederdruckpatienten oft über Müdigkeit und Gedächtnisverschlechterungen klagen.) berücksichtigt werden, und ebenso die aktuelle Lebenssituation.
Wenn in einem Alter über 80 Jahren, langsam die Perspektiven schwinden, man öfter Müde wird und gedanklich nicht mehr so weit in die Zukunft blicken mag, dann werden psychosomatisch mit Sicherheit damit verbundene Ängste, in der Sehfähigkeit der Augen ihren Ausdruck finden. Die Weitsicht leidet darunter ebenso sehr, wie das detaillierte Sehen, mit dem man ursprünglich Pläne schmiedete und einen genauen Lebensentwurf entwickelte. Nicht nur der Blick durch die Augen wird getrübt, sondern auch der Blick in die Zukunft wird unklar, verschwommen und verzerrt, je näher man einem möglichen Lebensende kommen mag. Die Zukunft ist nicht nur in Hinblick auf das Leben ungewisser als Jahre vorher, sondern auch in Hinblick auf das Lebensende sieht man überhaupt nicht mehr klar, was auf einen zukommt.
Es sollte wichtig sein, wenn ein entsprechendes Vertrauensverhältnis gewachsen ist, mit alten Menschen, über solche Ängste zu reden, wenn sie denn vorhanden sind.
So finden wir abschließend also drei Behandlungsebenen, auf der ganzheitlich behandelt werden sollte: einer psychischen, einer organischen und einer symptomatischen Ebene. Nur wenn alle drei Behandlungsebenen berücksichtigt werden, kann für die Zukunft eine erfolgversprechende Therapie der Makuladegeneration gefunden werden.

Makuadegeneration Teil I: schulmedizinische Therapie
Makuladegeneration Teil II: alternativmedizinische Therapie

Rauchen

„Rauchen gefährdet ihre Gesundheit!“ – „Rauchen gefährdet das Leben ihres Kindes bereits in der Schwangerschaft!“ – „Rauchen kann tödlich sein!“

Wie oft haben wir diese Leitsätze bis heute gelesen? Aber wie oft haben wir auch bewusst wahrgenommen, was da steht?
Ein Phänomen der heutigen Zeit ist der Informationsüberfluss, der uns dazu bringt, Dinge nur noch mit dem Auge wahr zu nehmen, nicht aber mit dem Verstand! Je öfter wir etwas lesen, desto weniger denken wir darüber nach …
Zigarettenkonsum hat, so erwiesen, überhaupt keinen Nutzen für den Konsumenten und nachgewiesenen einen schädlichen Einfluss auf den menschlichen Organismus.

„Aber ich fühle mich doch besser dadurch!“ – „Ich könnte jeder Zeit damit aufhören!“ – „Na und? Das ist doch mein Problem!“

Vergessen Sie ihre Philosophie, wenn es um das Rauchen geht, denn diese Sätze sind Ausdruck einer Sucht.
Und nur wer einsieht, dass er ein Problem hat, kann dieses in den Griff bekommen. Und nur dem, der diese Einsicht gewonnen hat, nütz eine Gesundheitsberatung.
Tatsächlich hat Zigarettenkonsum Auswirkungen auf den menschlichen Organismus, welche alle dazu führen, dass es Ihnen auf Dauer NICHT gut gehen wird.
Nicht nur Lungenkrebs und Gefäßveränderungen werden durch Rauchen in ihrer Entstehung begünstigt.

Zuletzt wird ihre Raucherentwöhnung nicht so teuer werden wie ihr regelmäßiger Zigarettenkonsum und seine Folgen, wenn Sie jetzt damit anfangen.

Tim Theuerkorn